Methan Konzentration steigt bedrohlich
Methan-Konzentration steigt bedrohlich an – Ist ein Kipppunkt eventuell schon erreicht?
Methan ist ein stärkeres Treibhausgas als CO2. Es zerfällt zwar in der Atmosphäre auf natürliche Weise etwa 10-mal schneller, kann aber in dieser Zeit viel mehr Wärme zurückhalten. Wissenschaftler:innen wissen, dass Methan mindestens 28-mal klimawirksamer ist als CO2. Deshalb sorgen bereits kleinste Mengen an Methan für einen großen Treibhauseffekt.
Natürliche Quellen für Methan sind u.a. mikrobielle Aktivitäten in Mooren, Sümpfen und Feuchtgebieten. Außerdem wird in den Mägen von Wiederkäuern viel von diesem Gas produziert. Durch die Handlungen von uns Menschen gelangt zusätzliches Methan in die Atmosphäre. Es entsteht bei der Förderung von Kohle und Öl, beim Transport von Erdgas, beim Reisanbau, auf Mülldeponien und auch in der Viehhaltung. In den 1990er und 2000er Jahren war ein konstanter Anteil an Methan in der Atmosphäre zu beobachten, der vorherige Anstieg der Konzentration seit Beginn der Industrialisierung schien gestoppt worden zu sein. Doch seit 2007 steigt die Konzentration an Methan in der Atmosphäre wieder massiv an.
Wissenschaftler:innen sind sehr besorgt über diese starke und schnelle Zunahme der Methankonzentration. Wir haben mittlerweile fast eine Verdreifachung in der Atmosphäre erreicht, verglichen mit vorindustriellen Werten. Es stellt sich jetzt natürlich die Frage, was die Ursache für diesen massiven Anstieg seit 2007 ist. Der Anstieg lässt sich nicht mehr alleine durch menschliche Aktivitäten erklären. Laut den Forschungsergebnissen der Wissenschaftler:innen geht er in den letzten 15 Jahren größtenteils auf das Konto von mikrobieller Aktivität. Für 85% des Anstieges seit 2007 sind demnach Mikroben verantwortlich. Es bleibt noch zu untersuchen, wie viel die verschiedenen Quellen, also Feuchtgebiete, Landnutzung und Viehzucht jeweils dazu beitragen. Aber vieles deutet darauf hin, dass wir bereits sogenannte Rückkopplungsprozesse in Gang gesetzt haben, die die Erderwärmung weiter „füttert“ und verstärkt. Wir könnten die mikrobielle Aktivität in tropischen Feuchtgebieten mittlerweile so angetrieben haben, dass wir sie nicht mehr zurückfahren können. Auch das Abschmelzen des Permafrostes könnte demnach eine nicht mehr zu stoppende mikrobielle Aktivität gestartet haben. Permafrost-Gebiete sind nämlich meist nichts anderes als riesige gefrorene Feuchtgebiete.
Wenn dieser Kipppunkt wirklich überschritten wurde, wird er in den nächsten Jahren weiterhin massiv zur Erderwärmung beitragen und das Erreichen weiterer Kipppunkte begünstigen. Selbst wenn die Menschheit klimaneutral werden würde, würde die Erwärmung weiter voranschreiten.
Wir haben einfach keine Zeit mehr zu verlieren!
Die Menschheit muss ihre gesamten Emissionen sofort deutlich reduzieren und schnellstmöglich nahe Null bringen. Dabei sind neben den CO2-Emissionen eben auch die Methan-Emissionen wichtig, denn wir Menschen sind für 62% des Methan-Ausstoßes direkt selbst verantwortlich.
Wir müssen noch viel schneller und konsequenter Handeln, damit wir die Erwärmung auf einem für uns erträglichen Maß halten können.
Quellen:
Methan: Der böse Zwillingsbruder von CO2 | Wissen & Umwelt | DW | 21.10.2019
Scientists raise alarm over ‘dangerously fast’ growth in atmospheric methane (nature.com)